@IranSIC Newsletter 6. Februar 2010 – Deutsch
Student Information Center (SIC)
Newsletter Nr. 168 – Samstag, 6. Februar 2010
Pläne für die Zukunft
– Vorbereitung der Demonstrationen zum 22. Bahman und der Aktion „Zehn Tage ziviler Widerstand“.
– Begehen des 40. Tages nach dem Tode der Märtyrer von Ashoura am 16. Bahman, gleichzeitig mit Arbaeen
– Verstärkung des gewaltlosen zivilen Ungehorsams in der Gesellschaft
– „Allah-o Akbar“-Rufe in den Nächten bis zum 11. Februar
– Parolen auf Wände und Geldscheine schreiben
– Jeden Abend um 20 Uhr Versammlung vor dem Evin-Gefängnis, Forderung der Freilassung der politischen Gefangenen
– Jaras/United4Iran: Iraner in Großbritannien, USA und anderen Ländern haben für die Tage vor dem 22. Bahman Solidaritätsveranstaltungen geplant. Eine vollständige Übersicht gibt es unter
http://united4iran.com/2010/01/call-to-action-events-worldwide-for-22-bahman/.
Nachrichten
– Kalameh: Die in den letzten Tagen aufgetretenen Schwierigkeiten beim Zugriff auf das Internet in Iran (anscheinend eine beabsichtigte Taktik des Regimes kurz von den Protesten am 11. Februar) hat einen Sprecher des beliebten Programms „Good Morning Iran“ auf IRIB zu einer Reaktion veranlasst. Wie AsrIran mitteilt, hat der Sprecher bei „Excess Talk“ in der Sendung „Good Morning Iran“ in seinem politisch-satirischen Beitrag die Obrigkeit offen für ihre Interneblockade kritisiert und sich über sie lustig gemacht.
– Kalameh: „Wir, die Mitglieder des Ausschusses, beabsichtige, einige führende Persönlichkeiten der Islamischen Republik aufzusuchen“, erklärte Dariush Ghanbari, führendes Mitglied des Reformausschusses im iranischen Parlament. „Wir vom Ausschuss werden Persönlichkeiten wie Ali Akbar Hashemi Rafsanjani, Ali Akbar Nateq Noori, Mahdavi Kani, Seyyed Mohammad Khatami, Mahdi Karroubi und Mir Hossein Moussavi zu Gesprächen aufsuchen.“
– VOA Persian: Die iranische Regierung hat ausländische Journalisten zwecks Berichterstattung über die staatlichen Kundgebungen am 11. Februar nach Teheran eingeladen. Gleichzeitig haben [im Exil lebende] iranische Journalisten sich in einem Brief an ihre ausländischen Kollegen gewandt und sie gebeten, auch über die zu erwartenden oppositionellen Proteste zu berichten.
Deutsche übersetzung des Briefes
– Radio Zamaneh: Die Auslandsbeauftragte der EU, Catherine Ahston, hat iranische Offizielle aufgefordert, die Hinrichtung von neun nach den Wahlen inhaftierten Personen zu stoppen, die vom Revolutionsgericht zum Tode verurteilt wurden.
– JARAS: Mehrere Quellen haben Teile des umfassenden Plans der Regierung für das Vorgehen gegen oppositionelle Proteste am 11. Februar enthüllt. Diesen Quellen zufolge wurde der Hauptveranstaltungsort der Kundgebung zwischen verschiedenen Basij-Einheiten aufgeteilt, die aus allen iranischen Städten anreisen. Jede dieser Einheiten wird die für sie vorgesehenen Abschnitte bereits am frühen Morgen füllen (so dass oppositionelle Demonstranten keinen Zugang mehr haben werden).
– JARAS: Webna, eine iranische Webseite mit einem Verzeichnis aller iranischen Webseiten, wurde vor wenigen Minuten blockiert, sie ist innerhalb Irans nicht mehr erreichbar.
Analyse
Ein Artikel von Akbar Ganji ist dem Newsletter [auf Persisch] angehängt. Es handelt sich um den ersten von drei Teilen über das Thema „Übergang zur Demokratie“, die auf Radio Farda veröffentlicht werden sollen.
Nachrichten von Verhafteten
– JARAS: Forough Mirzayi und Bahareh Hedayat dürfen immer noch keinen Besuch empfangen.
– Norouz: Mehdi Karroubi hat die Familie von Mohammad Javad Mozaffar, dem stellvertretenden Vorsitzenden [der Gruppe/Organisation] „Schutz der Rechte von Gefangenen“ zu Hause besucht und ihnen sein Mitgefühl ausgedrückt. Er kritisierte die Art und Weise, wie Gefangene und ihre Familien behandelt werden.
– Rahana: Am 2. Januar haben Sicherheitskräfte Herrn Mehrnia zu Hause verhaftet. Bei seiner Verhaftung wurde der Familie mitgeteilt, dass man ihm einige Fragen stellen und ihn in Kürze freilassen werde. Die Familie wartet jetzt, 14 Tage später, noch immer auf einen Anruf.
– Rahana: Mohammad Yousef Rashidi, ein Student der Amir-Kabir-Universität, dem Studienverbot erteilt wurde, ist nach 70 Tagen in Trakt 209 von Evin zusammen mit 40 anderen Häftlingen nach Trakt 7 verlegt worden.
– Radio Farda: Die Angehörigen der inhaftierten Mitglieder der Partei „Befreiungsfront Irans“ haben sich in einem Brief an den obersten Führer Irans, Ayatollah Khamenei gewandt und die Freilassung von Ebrahim Yazdi und anderen politischen Gefangenen gefordert. Ebrahim Yazdi ist Generalsekretär der Organisation.
Unterzeichnet wurde der Brief u. a. von den Angehörigen von Bazargan, Basteh-Negar, Tavassoli, Sahhabi, Shariati, Sabbaghian, Sadr Haj Seyyed Javadi, Taleghani, Ghoravi, Yazdi und anderen Mitgliedern der Partei.
– Rahana: Die Leiche des letzte Woche hingerichteten Arash Rahmani Pour ist am Samstag seiner Familie übergeben worden. Sicherheitskräfte verboten der Familie, des Getöteten mit einem Schrein vor seinem Haus zu gedenken oder Gedenkfeierlichkeiten zu organisieren.
– Rahana: Für die 40. Nacht nach Ashura wurde die Öffentlichkeit dazu aufgerufen, sich gemeinsam mit den Angehörigen der politischen Gefangenen vor dem Evin-Gefängnis zu versammeln und gegen die Verhaftung der nach den Wahlen verhafteten Aktivisten zu protestieren, die ohne eindeutige Anklage festgehalten werden. Jaras zufolge waren alle Zufahrtsstraßen zum Gefängnis durch Sicherheitskräfte blockiert, so dass die Versammlung nicht stattfinden konnte.
– Kalameh: Die Eltern des Vizepräsidenten des von Karroubi geleiteten Komitees zur Verteidigung der Bürgerrechte und Mitglieds der Menschenrechtsreporter, des seit dem 11. Dey (Anfang Januar) inhaftierten Mehrdad Rahimi, haben in einem Brief an den Generalstaatsanwalt von Teheran Abbas Jafari Dowlatabadi die Situation ihres Sohnes beschrieben.
– Kalameh: Massoud Noor-Mohammadi, der vor zwei Wochen verhaftete Bruder des Mitglieds der Partizipationsfront Saeed Noor-Mohammadi, hat gestern Kontakt mit seiner Familie aufgenommen, um ihr zu sagen, dass er gesund ist. Nowrooz zufolge teilte er mit, dass er wegen der Versendung von E-Mails und SMS verhaftet wurde. In dem Gespräch mit seinen Eltern betonte er, er habe keinerlei illegale E-Mails oder SMS versandt.
Empfehlungen und Warnungen
Mohsen Sazegaras Video vom Samstag, 6. Februar 2010
1. Wie berichtet wird, ist die Azadi-Straße zwischen Basij-Einheiten aus verschiedenen Provinzen aufgeteilt worden, und jede Einheit soll das ihr zugewiesene Areal besetzen. Es scheint, dass diese Basijis vorhaben, mit grünen Symbolen erscheinen und sich unter die Anhänger der grünen Bewegung mischen wollen, um den Eindruck zu erwecken, dass alle Anwesenden die derzeitige Regierung unterstützen. Allerdings haben wir, die Grüne Bewegung, in der Vergangenheit bereits ähnliche Situationen erlebt, und wir wissen, wie wir uns von ihnen absetzen können (z. B. durch Verwendung grüner Symbole, das V-Zeichen etc.)
Darüberhinaus müssen wir immer daran denken, dass wir viel mehr sind als die Basijis. Darum haben wir es nicht nötig, Gewalt anzuwenden. Stattdessen sollten wir die Reife der grünen Bewegung demonstrieren.
Wichtig ist, dass wir alle friedlich auf die Straße gehen und versuchen, all unsere Freunde und Bekannten zur Teilnahme an den Protesten zu ermutigen.
2. Obwohl die Versammlungen vor dem Evin-Gefängnis und die Gedenkfeiern für die Märtyrer der Grünen Bewegung auf Teherans größtem Friedhof Behesht-e Zahra unter strengen Sicherheitsvorkehrungen stattfanden, wurden bei diesen Anlässen Parolen gegen die Regierung gerufen.
3. Die Arbeiter der Avangan-Fabrik sind auch gestern wieder auf die Straße gegangen, obwohl es am Vortag zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften gekommen war. Die Situation hat sich nicht beruhigt, und es gibt immer noch Berichte über Spannungen vor Ort.
4. Wir können uns gegen die Aktivitäten der sogenannten Iranian Cyber Army (einer Gruppe von Hackern, die angeblich von der iranischen Regierung unterstützt wird und die oppositionelle Webseiten attackiert) mit vorbeugenden Maßnahmen schützen.
Erstens: Wer schon GMail verwendet und den Account abgesichert hat, ist vor direkten Zugriffen sicher, es sei denn, man öffnet verdächtige Anlagen, die man per E-Mail erhält. Solche Anlagen können Keylogger-Programme enthalten, die sich selbst auf dem PC des Empfängers installieren, das Passwort identifizieren und es an den Absender schicken.
Wenn man den Absender einer E-Mail nicht kennt, sollte man [die Anhänge] nicht öffnen. Außerdem sollte man regelmäßig sein Passwort ändern.
Internet Explorer sollte nicht als Browser verwendet werden, da er für seine Sicherheitslücken bekannt ist. Besser sind Browser wie Google Chrome, Firefox oder Safari.
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Tel: +1 (253) 234-IRAN , +1 (253) 234-4726
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Deutsche Übersetzung: Julia
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Zusätze:
Global Week of Action – join us – mach mit – همراه شو عزیز
WEEK OF SOLIDARITY WITH THE GREEN FREEDOM MOVEMENT IN IRAN 6.2.2010 – 13.2.2010
Chicago, Strassburg, Florence , Berlin, Heidelberg, Hamburg, Bremen, Düsseldorf, Köln, Bonn, München, Karlsruhe ,Mainz, Dortmund,Antwerpen, Darmstadt……
1. Ergänzende Artikel in deutscher Übersetzung englischsprachiger Blogs, Artikel und Nachrichten zum Thema jenseits der internationalen Massenmedien: Julias Blog
2. Projekt „German Media for Iranians in Iran“
Unterstützung für Iraner in Iran, Druck auf das Regime
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3. Aktionen, Informationen und Termine von United4Iran Deutschland: http:
4. Sammlung aller aktuellen UN-Petitionen zum Iran (mit freundlicher Genehmigung von @nedaagain): http://petitionsforiran.wordpress.com/